…FRIEDRICH LIECHTENSTEIN AMÜSIERT SICH IM PIGALLE…
Montmartre und Pigalle! Neonherzen flackern neben dem Moulin Rouge, Tauben sitzen auf den Dächern der kleinen Geschäfte. Dazwischen stehen drei grüne Säulen, die für Friedrich Liechtenstein das wahre Herzstück auf der Amüsiermeile sind. Die Mini-Tankstelle Relais Pigalle 2 wird seit rund 60 Jahren von der Familie von Nissim Parienti betrieben. Wenn Friedrich Liechtenstein in Paris ist, tankt er nur bei Nissim. Die Mini-Tankstelle ist ein krasser Gegenentwurf zu den üblichen Konzernriesen in den Großstädten. Ein David aus der Vergangenheit, der sich locker mit den Goliaths der Gegenwart messen kann.
Doch die Zukunft ist unsicher, denn die Stadtverwaltung will langfristig sowohl Autos als auch Tankstellen aus der Innenstadt verbannen. In den 1930er Jahren wurden Tankstellen in Paris direkt in die Untergeschosse der Wohnanlagen gebaut. Sie sollten weder schön noch pompös, sondern einfach Teil des sozialen Lebens sein. Und das sind sie bis heute. Der Architekturhistoriker Arnaud Sompairac hat darüber ein Buch geschrieben. Für Friedrich Liechtenstein ist das Grund genug, sich mit ihm zu einer Tankstellentour durch Paris zu verabreden. In den engen Straßen und Gassen sprechen sie über Nostalgie und den Automobilismus – und natürlich über die Romantik an Tankstellen. Apropos Romantik; welche Zutaten braucht dieses Gefühl der Sehnsucht: Liebe, Sonnenuntergänge, Sterne – Tankstellen? Auch wenn Romantik kein Gegenstand der Naturwissenschaft ist, liefert die Astrophysikerin Sibylle Anderl kuriose Erkenntnisse über die Verbindung von Tankstellen und Sternen: Beide sind als Energiequellen an der Entstehung von Galaxien beteiligt.